Verkostungsmodus – Blauburgundertage Südtirol

Allgemeines Verfahren:

Die Verkostung folgt dem bewährten System des Versuchszentrums Laimburg:

  • Teilnehmer: 30–45 Verkoster (Önologen, Journalisten), abhängig von der Anzahl der Weine.
  • Vorverkostung in Montan:
    • Alle Weine werden in zufälliger Reihenfolge verkostet.
    • Durchschnittswerte aller Bewertungen pro Wein werden berechnet.
    • Die besten 25 % erreichen die Finalverkostung.
  • Finalverkostung:
    • Finalisten werden erneut nach dem gleichen Prinzip verkostet.
  • Prämierung:
    • Top 5 des nationalen Wettbewerbs
    • Regionensieger: Nur Regionen mit mindestens 5 eingereichten Weinen/Betrieben werden berücksichtigt.

Prinzipien der Verkostung:
Weinkostwettbewerbe sind durch folgende Herausforderungen geprägt:

  1. Viele Weine, wenige Verkoster
  2. Heterogene Fähigkeiten und Präferenzen der Verkoster
  3. Zeitbegrenzung für die Bewertung

Gegenmaßnahmen:

  • Randomisierung: Die Reihenfolge der Weine wird für jeden Verkoster individuell per Zufallsgenerator festgelegt.
  • Jeder Verkoster wird praktisch zu einer eigenen Mini-Kommission, wodurch Kombinationen und Reihenfolgen maximiert werden.
  • Einzelverkostung der Weine, um direkte Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
  • Wiederholte Proben dienen zur Überprüfung der Tagesform und Bewertungspräzision der Verkoster.

Statistische Kontrolle:

  • Das Verhältnis von Differenzierungsfähigkeit zu Reproduzierbarkeit wird über den F-Wert ermittelt.
  • Verkoster, deren F-Wert unterhalb des Konfidenzintervalls liegt, werden bei der Endauswertung ausgeschlossen.
  • Unterkommissionen können Meinungen diskutieren und ein gemeinsames Urteil abgeben, wobei soziale Intelligenz gefragt ist.

Ziel der Methodik:

  • Minimierung systematischer Fehler (Reihenfolge, Serie, Kommissionsstrenge).
  • Sicherstellung von objektiven, reproduzierbaren Bewertungen, die die tatsächliche Qualität der Weine widerspiegeln.

Besonderheiten bei Laimburg:

  • Serien zu je 5 Proben werden verkostet.
  • Punkte werden nur mit der Präzision gerundet, die der Verkoster während der Verkostung hatte.
  • Die Methodik orientiert sich an modernen statistischen Ansätzen zur Qualitätskontrolle sensorischer Bewertungen.

Literaturhinweis:
Kobler A.: La valutazione sensoriale dei vini ed il controllo degli assaggiatori mediante l’uso di schede di analisi sensoriale non strutturate, Riv. viticoltura enologia 49 (4), 3–18, 1996.